Mit Nadel und Faden zur Lieblingskarte

Eine meiner absoluten Lieblingskarten stellt die Karte mit einem gestrickten Muster dar. Auch, wenn die Karte etwas Zeit in Anspruch nimmt und an deinem Geduldsfaden zupfen kann, ist die Erstellung denkbar einfach. Dafür bringt sie einfach einen absoluten WoW-Effekt mit und stellt damit eine kreative Möglichkeit zum Muttertag, Geburtstage, Valentinstag oder einfach als kleine Aufmerksamkeit zwischendurch dar.

Auch bei dieser Karte können deine Kinder tatkräftig unterstützen. Nicht nur bei mir zählt die Karte zu den absoluten Favoriten. Auch meines Kids hatten viel Spaß dabei, die Karten zu gestalten. Da der Umgang mit einer Prickelnadel zum Ausstechen der Form und einer Nadel zum Stricken vorausgesetzt wird, sollten deine Kinder den Umgang beherrschen oder ein gewisses Alter mitbringen.

Natürlich gilt auch hier wieder, sei kreativ und gestalte eigene Ideen. Wähle eher ein wildes Herz, wie in deinem Bastelrezept, für deine unbändige Liebe oder doch ein ruhiges Herz als Geschenk für den Ruhepol in deinem Leben. Ich fokussiere mich hier auf die Herzen, aber natürlich kannst du auch Torten, Kerzen oder ganz andere Motive in deine Karte stricken. Unten auf der Seite kannst du dir weitere Herz-Variationen anschauen, die du mit einfachen Änderungen am Bastelrezept umsetzen kannst.

Schnapp dir deine kleinen Bastelhelfer und viel Spaß und Erfolg beim Nachbasteln!

Bastelzutaten:

• Kraftpapier 220g
• Faden in rot (Ca. 3 – 4m Länge & ca. 0,8mm – 1mm Stärke)
• Kleber

Optional:

• Tonpapier 130g
• Sticker, Stempel oder Glitzer zur Dekoration

Alternativen:

• Anstelle des Kraftpapiers kannst du auch farbigen Tonkarton nutzen. (Beispiele gibt’s bei den weiteren Variationen).

Schritt 1: Schneiden der Kartenbasis

Aus einem DIN-A4-Bogen kannst du zwei Karten basteln. Messe mit dem Lineal den Kraftpapier-Bogen bei 14,85 cm ab – zeichne dazu mit Bleistift eine leichte Linie ein.

Schneide anschließend das Kraftpapier an der eingezeichneten Linie in zwei Hälften.

Alternativen:

1. Du kannst den DIN-A4-Bogen auch bei 14,5 cm teilen und so den etwas krummen Wert umgehen – diese Änderung musst du bei den Folgeschritten selbstständig berücksichtigen.
2. Nutze die Alternativen aus der Basteltool-Box (Cuttermesser oder Papierschneider)

Schritt 2: Falte die Kartenbasis

Nimm deine Kartenbasis und faltet diese mittig bei 10,5 cm.

Um eine saubere Knickfalte zu erhalten, lohnt sich das vorherige Falzen. Messe dazu wieder die Mitte aus und markiere diese dünn mit einem Bleistift. Lege ein Lineal an die Markierung an.

Ziehe mit einem stumpfen Gegenstand (zweites Lineal/Geodreieck mit abgerundeten Ecken, Stiel eines Plastiklöffels, Rückseite eines Messers, etc.) am Lineal entlang, sodass eine sichtbare Falzlinie in der Mitte entsteht. Du musst schon etwas Druck ausüben, um ein ordentliches Ergebnis zu erhalten. Deine Karte darf dabei aber nicht einreißen.

Alternative:

Nutze die Alternative aus der Basteltool-Box (Papierschneider mit Falzfunktion, Falzbein)

Schritt 3: Hilfslinien einzeichnen – Herz

Ich zeichne das Herz zunächst mit einem dünnen Bleistiftstrich vor. Hast du bereits Herz-Deko, Ausstechformen oder ein Bügelperlenherz in passender Größe, kannst du diese direkt als Schablone verwenden. Andernfalls fertigst du eine Herz-Schablone so an:

1. Falte ein Blatt Papier mittig.
2. Zeichne auf einer Hälfte ein halbes Herz, die Symmetrieachse genau auf der Knickfalte.
3. Schneide die gezeichnete Hälfte aus.
4. Klappe das Papier auf und fertig ist deine symmetrische Herz-Schablone.

Lege die Schablone auf die Vorderseite deiner Karte und achte darauf, dass am Rand noch genügend Platz bleibt.

Schritt 4: Prickel dir deine Naht

Klappe deine Karte auf und lege sie mit dem vorgezeichneten Herz auf deinen Prickelfilz. Achte darauf, beim Einstechen der Nadel genügend Abstand zwischen den Löchern zu lassen.

• Du brauchst nicht zu viele Löcher – je weniger Löcher, desto länger muss dein Faden sein.
• Sollte einmal ein Loch ausreißen, verhinderst du, dass gleich zwei Löcher betroffen sind.

Mein bevorzugter Abstand liegt hier bei 0,4 mm – 0,6 mm zwischen den Löchern.

Bei bewusst unregelmäßigen, „chaotischen“ Mustern spielt die genaue Anzahl der Löcher keine Rolle. Hier darfst du frei drauflosarbeiten. Möchtest du hingegen ein symmetrisches Fadenmuster erzielen, plane die Lochpositionen vorab sorgfältig und zeichne sie dünn mit dem Bleistift auf.

Jetzt kannst du deine Naht in deine Karte prickeln.

Abschließend kannst du noch deine Hilfslinien vorsichtig wegradieren. Sobald du mit dem Stricken angefangen hast, wird es deutlich schwieriger, die Linien zu entfernen.

Schritt 5: Stricke dein Herzmotiv

Fadenlänge bestimmen:

Jetzt heißt es Nadel und Faden vorbereiten und dein Muster nach Belieben stricken. Schneide dir zuerst einen ausreichend langen Faden ab. Und ja, du wirst mehr Faden benötigen, als du glaubst. Ich bin bisher mit 3,5 m am besten klargekommen. Du kannst auch mehrere kleine Stücke nutzen, musst diese aber immer wieder neu durch dein Nadelöhr fädeln und auf der Rückseite zusammenknoten.

Faden einfädeln:

Fädle anschließend deinen Faden in das Nadelöhr. Entweder mit viel Geduld oder einem Hilfsmittel. Es gibt extra Tools dafür, aber ich bevorzuge dabei einen dünnen Hilfsfaden, der das Einfädeln deutlich erleichtert.

1. Schneider dir ein Stück dünnen Hilfsfaden ab.
2. Nimm diesen doppelt, sodass sich eine Schlaufe bildet.
3. Führe die Schlaufe durch das Nadelöhr
4. Stecke jetzt deinen Faden für die Naht durch die Schlaufe
5. Ziehe nun die Schlaufe vorsichtig zurück durch das Nadelöhr und ziehe deinen dickeren Faden mit.

Zack, dein Faden ist eingefädelt. Sollte dein Hilfsfaden reißen, führe den Vorgang einfach noch einmal durch und lege eine zweite Lage Hilfsfaden an, um ihn zu verstärken. Klappt es immer noch nicht, ist deine Nadel wahrscheinlich zu klein für den gewählten Faden – probiere dann eine größere Nadel.

Muster stricken:

Jetzt kannst du mit dem Stricken deines Musters beginnen. Wähle dazu eine beliebige Stelle und führe den Faden von der Rückseite durch das erste Loch. Sobald der Faden fast vollständig hindurchgezogen ist, knotest du ihn am Ende fest und kürzt die überstehende Schnur, damit sie beim Weiterstricken nicht stört.

Vervollständige dein Muster und achte dabei darauf, auf der Rückseite möglichst nahe an deinem letzten Loch zu bleiben. So vermeidest du unnötigen Materialverbrauch. Wenn am Ende keine direkt angrenzenden Löcher mehr frei sind, darfst du auch ein Loch doppelt verwenden oder zum nächstmöglichen Loch springen. Wichtig ist, dass das Motiv auf der Vorderseite sauber und gleichmäßig herauskommt. 

Bist du am Ende angekommen, verknote so nah wie möglich am letzten Loch den Faden und fertig ist dein Motiv!

Schritt 6 (optional): Schneide und klebe das Karten-Innenleben

Willst du den Kontrast deines Textes auf bspw. Kraftpapier verstärken, kannst du dir ein Karten-Innenleben basteln. Falls du das nicht benötigst, überspringe diesen Punkt.

Für das Karten-Innenleben benötigen wir zwei Stücke Tonpapier (130 g), die jeweils 0,5 cm kleiner sind als eine Seite deiner Karte. Also 14,35 cm x 10 cm.

Zeichne dir dazu wie in Schritt 1 beschrieben die Linien vor und schneide die Stücke aus.

Nach Belieben kannst du die Ecken abrunden. Ich nutze dafür einen Stanzer, aber du kannst auch ganz bequem einen runden Gegenstand (bspw. eine Klebebandrolle) nehmen und dir eine Markierung einzeichnen. Anschließend mit einer Schere die Rundung abschneiden.

Klebe die beiden Innenseiten in die Karte. Nutze dabei nicht zu viel Kleber. Vor allem starke Klebestift-Überreste bleiben später häufig sichtbar. Hingegen kann zu viel Flüssigkleber das Papier später wellig wirken lassen.

Schritt 7: Dekorieren & Botschaft schreiben

Verziere die Karte mit Stickern, Glitzer oder einem wunderbaren Text.

Du kannst auch versuchen, dein Herz von außen und innen gleichermaßen zu stricken. Damit ist die Dekoration auf der Innenseite direkt erledigt. Es hört sich einfach an, aber stellt schon eine gewisse Herausforderung dar. In den Bildern siehst du ein Beispiel von außen und innen. 

Für den besonderen individuellen Touch kannst du deine Kinder etwas in die Karte malen lassen. Das ist auch mein Geheimtipp, wenn mir kein gescheiter Text für meine Karte einfallen will.

Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt

Du brauchst noch ein paar Inspirationen für alternative Variationen. Mit den Strickmustern, Farben der Karten und der Fäden, Mehrfarbigkeit, verschiedene Motivgrößen und vielen weiteren Ideen kannst du wunderbare Karten-Variationen basteln. Hier noch ein paar Beispiele:

• Mini-Herzen statt eines großen: Kreiere mehrere kleine Herzen und ordne sie kreativ auf der Karte an
• Karte seitlich drehen und besticken
• Kleines Herz in großem Herz
• Geradlinigkeit der Fäden

Viel Spaß beim Basteln und kreativ sein.

Los geht’s!

Tools & Zutaten:

• Papierschneider mit Falzfunktion (oder Alternativen)
• Prickelnadel & Prickelfilz
• Nadel
• Faden
• Kraftpapier/Tonkarton 220g
• Tonpapier 130g
• Kleber

Schritt 1: Teile das DIN-A4-Kraftpapier bei 14,85 cm.

Schritt 2: Falze die Kartenbasis bei 10,5 cm.

Schritt 3: Zeichne dein Herz auf der Vorderseite deiner Karte dünn mit Bleistift ein. Freihand oder mit einer Schablone.

Schritt 4: Prickel die Naht an deiner Hilfslinie entlang. Radiere hinterher vorsichtig die Hilfslinie wieder weg.

Schritt 5: Stricke dein Muster in die Karte.

Schritt 6 (optional): Karten-Innenleben (14,35 cm x 10 cm) ausschneiden und einkleben.

Schritt 7: Dekoriere und schreibe deine Botschaft in die Karte.